Darko Bageski - Vom Reichtum der Gitarre

Die Gitarre ist ein noch recht junges Instrument: Ihre erste Blütezeit erlebte sie zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Aus diesen „Anfangstagen“ stammte die Fantasie Rossiniana von Mauro Giuliani. Fast nicht enden wollte Darko Bageski beim Rathauskonzert in Friedberg, so viele Interpretationen des Stücks wären ihm wahrscheinlich noch in den Sinn gekommen. Bereits da konnte der Gitarrist sein virtuoses Spiel zur Geltung bringen.


Das Programm jedoch begann mit zwei Werken des aus Bratislava stammenden Johann Kaspar Mertz, den Zuhörern weitgehend unbekannt, wenn nicht in der Literatur der Gitarre äußerst bewandert. Doch wer damals als Gitarrist am Puls der Zeit sein wollte, kam um Wien, den Nabel der musikalischen Welt, nicht herum. Hier fanden sich nicht nur Virtuosen und Komponisten gleichermaßen ein, sondern auch Kollegen und Konkurrenten sowie die besten Instrumentenbauer. Um 1840 kam Johann Kaspar Mertz dort an und löste eine letzte große Begeisterungswelle für Höchstleistungen des Gitarrenspiels aus.

Das von Darko Bageski ausgewählte Repertoire zeichnete ein vielseitiges Bild des Musikgeschmacks des damaligen Publikums. Die Virtuosität der einzelnen Stücke war recht unterschiedlich – die Gitarre wurde ja nicht nur von Virtuosen gespielt, sondern war bei musizierenden Laien und vor allem höheren Töchtern sehr beliebt. Im zweiten Teil des Abends erzählte Bageski ein wenig über sich und erklärte, dass er Präsident und Gründer der Vereinigung der Klassischen Gitarristen Mazedoniens und Direktor des Kunstfestivals „Tremolo Guitar Fest“ in Skopje ist. Derzeit arbeitet er als Gitarrenprofessor an der Fakultät für Musikwissenschaften in Skopje. Zudem wusste der Gitarrist einige Anekdoten über manchen Komponist zu erzählen.

Die große Musikalität und gestalterische Kraft von Darko Bageski wird getragen durch seine traumwandlerische technische Souveränität. Er schöpft den gesamten Reichtum der Gitarre aus – von orchestraler Fülle über packendes rhythmisches Spiel bis zu wunderbar warm singenden Melodien.
Brasilianisches und lateinamerikanisches Temperament glühte nach klassischem ersten Teil auf. Der Gitarrist spielt mit wandlerischen Fähigkeiten Stücke aus verschiedenen Stilrichtungen. Ein Stück sehr unterschiedlichen Charakters des aus Paraguay stammenden Komponisten Augustín Barrios Mangoré ist der „Choro da Saudade“. Zwei Stücke des brasilianischen Komponisten Dilermando Reis leiten über zu Jovan Jovicic. Inspiriert von Volksliedern und Tänzen komponierte Jovicic über 100 verschiedene Gitarrenwerke, darunter seine „Mazedonische Rhapsodie“.

Eingeleitet wurde der Abend von sieben Schülern von Stefan Schmidt der Friedberger Musikschule, die sich für die Vorstellung bei Jugend musiziert qualifiziert haben und erste Konzerterfahrung machen sollten. Von Klassik bis zum Tango war allerhand geboten, Eltern und Großeltern hatten Freude daran. Darko Bageski fesselte mit seiner vielseitigen Musikauswahl, mal einfühlsam, mal humorvoll, dann wieder leidenschaftlich, aber immer mit viel Gefühl. Mit zwei Zugaben endete ein beeindruckendes Konzert.

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