Goce Ilievski mit Ausstellung in Nürnberg - 4 Wochen lang

Der mazedonische Künstler Goce Ilievski ist vier Wochen in Nürnberg zu Gast und stellt hier auch aus

Einmal im Jahr ist in Schloss Almoshof ein junger ausländischer Künstler zu Gast, der in Nürnberg einen Monat lang leben und arbeiten darf. Ganz wichtig dabei: Die eigene Arbeit in einer Ausstellung präsentieren zu dürfen. So wie Goce Ilievski aus Mazedonien.

wer nicht so lange warten mag, ist in der Ausstellung von Goce Ilievski richtig. Ein Raum im Schloss Almoshof ist für seine Mondbilder reserviert. „Mich fasziniert, wie er den emotionalen Teil des Menschen reflektiert“, sagt der 27-Jährige aus Nürnbergs Partnerstadt Skopje. Außerdem strahle der Himmelskörper ein Licht aus, das einen durch die Dunkelheit führen kann.

Licht ist überhaupt ein ganz großes Thema in den Gemälden des Künstlers, der seine Zeit in Nürnberg mit langen Streifzügen durch die Stadt verbracht hat. Immer dabei: Der Skizzenblock. Deswegen sind im Schloss auch brandaktuelle Zeichnungen zu sehen. Vom Ochsen auf der Fleischbrücke, von der Monster-Ausstellung im Germanischen Nationalmuseum, von Jazz-Konzerten im Heilig-Geist-Haus, wo der junge, besonnen wirkende Mann untergebracht ist. Das dort ansässige Amt für Internationale Beziehungen organisiert das „Artist in residence“-Programm gemeinsam mit dem Kulturladen Schloss Almoshof. Dabei soll dezidiert jungen Künstlern eine Chance gegeben werden.


Dass Ilievski sich der Malerei zuwandte, kam ganz automatisch und intuitiv. Er wollte nie etwas anderes werden. Studiert hat er in Skopje, wo sich auch sein Atelier befindet. Die Unruhen und Demonstrationen dort verfolgt er natürlich. Doch er sieht sich nicht als politischen Künstler.

Goce Ilievskis Themen sind grundsätzlicher, universeller. Sein Blick richtet sich auf die Natur, aber auch auf die Stadt. In Almoshof sind nächtliche Straßenszenen zu sehen, meist menschenleer. Auch hier im Mittelpunkt: Das Licht und seine Reflexionen. Natürlich ist er dabei auch von den alten Meistern beeinflusst, wobei er keinen besonders herausheben will. Die Kenntnis und das Studium der Kunstgeschichte seien jedoch eminent wichtig für zeitgenössische Künstler: „Das alte Wissen ist ein unsagbarer Schatz.“

Am eindringlichsten sind Ilievskis kleinformatige Porträts, die im Kunstcafé hängen. Wut, Trauer, Wahnsinn: All das spiegelt sich in den (nur zufälligerweise) ausschließlich männlichen Gesichtern.

Noch bis Ende des Monats ist der Jazz- und Bluesfan in Nürnberg zu Gast. Jetzt wo der Bahn-Streik abgebrochen ist, kann er sich vielleicht auch noch einen Wunsch erfüllen: Er möchte einen Abstecher nach Berlin machen.

„Luna“, bis 28. Juni, Eröffnung am Sonntag, 24. Mai, 15 Uhr. Almoshofer Hauptstraße 49-53, Mo-Fr 10-12 und 14-16.30 Uhr, Di. bis 18 und So. von 14-17 Uhr. 



Kommentare

Beliebte Posts