Tomislav Talevski - Solist am Schlagzeug bei den Essener Philharmonikern

Mit 13 Jahren bekam er sein erstes Drumset, zuvor hatte er sich bereits an Töpfen und Eimern in der elterlichen Küche versucht. Mit 18 Jahren studierte Tomislav Talevski dann zunächst in seinem Heimatland Mazedonien Schlagzeug, bevor er 2003 nach Deutschland kam.

An der Essener Folkwang Uni und an der Hochschule für Musik und Theater in Hannover perfektionierte er seine Kunst, sammelte dann als Praktikant Erfahrungen in verschiedenen Orchestern und war 2006 Mitglied der Jungen Deutschen Philharmonie. 2008 erhielt er in Essen ein festes Engagement.
„Mir war schon früh klar, was ich machen wollte“, erzählt Talevski, „meine Eltern waren aber keine Musiker. Doch ich war stur und habe durchgesetzt, in meiner Heimat aufs Musikgymnasium zu gehen.“ Für ihn ist sein Beruf zwar auch Arbeit aber in erster Linie eine Passion. 
„Die Liebe zur Musik muss in diesem Job auf jeden Fall da sein!“ Schließlich probt ein Orchestermusiker nicht gerade wenig. Die Stücke müssen vorbereitet werden und es wird täglich zweimal geprobt. Zum Beispiel von 10 bis 12.30 Uhr und von 19 bis 21.30 Uhr. Hinzu kommen Konzerte und Aufführungen am Abend und natürlich auch am Wochenende.



Orchestermusiker sind Leistungssportler

Nicht alle Freunde haben dafür Verständnis. „Manche wundern sich schon, dass ich am Wochenende abends mal keine Zeit habe“, erklärt Tomislav Talevski. Seine Frau ist zum Glück ebenfalls „vom Fach“. Sie spielt Oboe und unterricht. Der zweijährige Sohn geht bereits in den Kindergarten.
Die Vereinbarung des Familienlebens mit den Proben und Konzerten ist nicht immer leicht - aber machbar. „Es ist ein schwerer Beruf und man muss bereit sein, Opfer zu bringen“, betont Talevski. Dennoch widmet er sich an seinem freien Tag, dem Montag, nicht etwa der heimischen Couch, sondern ist als Mitglied des Schlagzeugensembles „Time Percussion Group“ auf privaten Musikpfaden unterwegs. Am 27. Januar steht ein Konzert in Hagen an. „Manchmal muss man einfach auch mal weg vom Orchesteralltag und etwas Eigenes machen“, ist sich der Musiker sicher.
In Sachen Leistung vergleicht Talevski Musiker gerne mit Leistungssportlern. „Wir trainieren auch die ganze Zeit. Und um dieses hohe Niveau halten zu können, muss man natürlich auch körperlich und mental sehr fit sein.“
Tomislav Talevski hat Jogging und Krafttraining für sich entdeckt. Und ein zweijähriger Sohn hält schließlich auch in Bewegung.
Als Musiker im Orchester ist man natürlich Teamplayer. „In Essen bin ich gleich von Anfang an gut in die Gruppe aufgenommen worden“, erinnert er sich an seine Anfänge bei den Essener Philharmonikern. „Zunächst hat man ein Probejahr. Da stellt man dann fest, ob es menschlich funktioniert.“
Und der Dirigent?
„Ist natürlich nicht unwichtig“, lacht Talevski, der in Essen noch unter Stefan Soltesz gestartet ist. Vom heutigen Orchesterchef Tomáš Netopil ist er jedenfalls sehr angetan: „Er ist sehr musikalisch und wir sind alle super zufrieden.“
Natürlich könne ein Orchester auch alleine spielen, doch ein Dirigent mache schon viel aus, betont der Solo-Schlagzeuger, der schon mit Lorin Maazel zusammengearbeitet hat. „Je nachdem wie man untereinander kommuniziert, spielt man auch ganz anders!“
Welche anderen Orchester faszinieren ihn?
Begeistert ist Talevski von den Berliner Philharmonikern. „Das ist ein tolles Orchester, das viel reist - aber der Leistungsdruck ist dort auch extrem hoch! Manchmal würde ich mir allerdings wünschen, dass wir hier auch ein wenig mehr reisen ...“, gibt er zu.
Zukunftsmusik?
Wer Talevski und die Essener Philharmoniker gerne live erleben möchte: In die Epoche der Romantik begeben sich die Musiker in ihrem 6. Sinfoniekonzert am Donnerstag/Freitag, 29./30. Januar, 20 Uhr, in der Philharmonie. Unter der musikalischen Leitung von Karl-Heinz Steffens stehen die Ouvertüre zur Oper „Benvenuto Cellini“ von Hector Berlioz, die „Frühlingssinfonie“ von Robert Schumann und die „Reformationssinfonie“ von Felix Mendelssohn Bartholdy auf dem Programm. Karten unter Telefon: 8122 - 200.



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